Qualifizierung von Bildverarbeitungssystemen2016-09-06T17:23:23+01:00

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    Hallo QM’ler

    ich suche professionelle Hilfe zum Thema „Kalibrierung und Qualifizierung von Bildverarbeitungssystemen“.

    Hintergrund: Im Fertigungs- und Montageprozess werden verschiedenste Kamerasysteme für die unterschiedlichsten Prüf- und Messaufgaben eingesetzt. Diese erstrecken sich von der einfachen Anwesenheitskontrolle einer Komponente, über IO / NIO Aussagen, bis hin zu komplexen Messungen wie beispielsweise Koplanarität von SMD-Bauteilen oder Taumelkreisbestimmung von Lötstiften in Gehäusen. Gemessen wird im Durchlicht und/oder Auflicht.

    Wir sind mit den Methoden zur Messsystemanalyse (MSA, Bosch, u.a.) gut vertraut, qualifizieren aber bisher vorwiegend mechanische Messmittel.

    Der Einsatz dieser klassischen Verfahren zur Messsystemanalyse stellte sich in den meisten Fällen als wenig praktikabel zur Qualifizierung von Bildverarbeitungssystemen heraus. So können klassische Normale, wie etwa Endmaße, nicht ohne weiteres in den Montageautomaten eingeschleust werden. Eigens angefertigte Normal aus metallischen Werkstoffen lassen sich zwar sehr gut kalibrieren und sind langzeitstabil, doch entsprechen sie meist nicht den Eigenschaften der realen Teile.

    Die Qualifizierung von Serienteilen als Normal ist nur dann möglich wenn es sich um unveränderliche Serienteile oder solche handelt die unveränderlich gemacht werden können; bei mit Metallteilen bestückten Kunststoffgehäusen eher schwierig.
    Dazu kommt noch die Schwierigkeit, dass die zur Qualifizierung der Normale eingesetzten Messmaschinen unter Umständen nicht die erforderlichen Genauigkeiten (unter Berücksichtigung der Messunsicherheit) aufweisen und beim Messen eine andere Strategie zum Einsatz kommt als anschließend im Montageprozess.

    Ich suche Kontakt zu QM’lern die bereits Erfahrung mit diesem Thema gesammelt haben. Gern auch in einem persönlichen Austausch hier vor Ort oder beim Kontakt.

    Viele Grüße und danke im Voraus für eure Anregungen

    Volker Schreiber

    QM-FK
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 469

    Hallo Volker,

    Die Frage ist, was Ihr qualifizieren wollt. Etwas, was keinen reproduzierbaren Output liefert, kann ich nicht qualifizieren. Man braucht also Parameter, welche über den Verlauf einer Produktion vergleichbar und damit reproduzierbar sind.
    Ein Blick in die GMP-Methodik kann ein Ansatz sein:
    Dort werden Kamera-Systeme häufig über Grenzwertmuster verifiziert.
    Anders ausgedrückt: die „Güte“ des gesamten Messprozesses wird also über seine Spezifität und Sensitivität bestimmt.
    Eine entsprechende Vorgehensweise ist in der EN ISO 15378 angedeutet. (Dies ist meines Wissens nach die einizige Norm, welche die Anforderungen der ISO 9001 mit denen der GMP kombiniert mit Anwendung auf Arzneimittelverpackungen.)
    Zitat:
    7.6.1 Bei automatischen Prüfgeräten (z. B. 100 %-Kameraprüfsysteme und Strichcodelesegeräte) müssen regelmäßige und aufgezeichnete Belastungsprüfungen durchgeführt werden, um die ständige Funktionsbereitschaft zu verifizieren.
    Der gesamte Prozess muss aber per IQ OQ und PQ validiert werden. Und da geht’s ins Eingemachte.

    Viele Grüße
    QM-FK

    Don’t think it – ink it.

    Matthias Koch
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3

     

     

     

     

    Matthias Koch
    Teilnehmer
    Beitragsanzahl: 3

    Hallo Volker,

    hat sich mittlerweile was ergeben, wie ihr mit dem Thema umgeht? Wir haben aktuell das selbe Problem hier und wollen es über folgenden Ansatz versuchen:

    1. Unterscheidung ob Kamerasystem ein Kontrollsystem ist, oder tatsächlich als Messmittel bestellt wurde. Hintergrund: Kontrollsysteme dienen lediglich der Klassifizierung (also: Teil gut oder schlecht). Klar können solche Systeme auch messen (BV-Software macht es möglich), aber die Hardware und der ganze Messaufbau wird dazu nicht bestimmt sein. Ein messfähiges Kamerasystem kann mittels Gage R&R bzw. MSA Verfahren 1, 2/3 geprüft werden.
    2. Wenn Kontrollsystem, dann macht MSA keinen Sinn. Cg und Cgk > 1,33 wird bei kritischen Maßen (z.B. Taumel) nicht erreicht. Wir planen hier eine „Schlechtteilerkennung“ durchzuführen (modifiziertes Verfahren 6). Akzeptanzkriterien sind dann, wenn nicht anders mit z.B. Kunde vereinbart, die des Verfahren 6 –> Effektivität > 90%, Gut als Schlecht < 5% und Schlecht als Gut < 2%. Bei Messsystemen, wie oben geschrieben, MSA 1 und 2 oder 3. Wir können auch keine kalibrierten Normale durch die Anlage jagen. Wir haben bestimmte Teile als „Dummys“ deklariert, diese mehrmals mit der Messmaschine (optisch) gemessen und den Mittelwert als Referenzwert genommen.

    Freue mich über Feedback zu dem Ansatz und Verbesserungsvorschlägen.

    Viele Grüße,

    qMed15

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